Psychischen Belastungen am Arbeitsplatz nehmen relativ und absolut zu. Ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Unternehmen sind bereits heute auf dem Sprung, alle anderen wirtschaftlichen Belastungen hinsichtlich Sicherheit und Gesundheit in den Schatten zu stellen. Ob im Beruf oder im Alltag, laut Untersuchungen fühlt sich jeder/jede Zehnte in Österreich ausgepowert.
„In Österreich erleben ca. 27% (ca. 1 Million) der Menschen am Arbeitsplatz ungesunden Stress und sind Burn-Out gefährdet (ÖGB, 2004), psychische Belastungen in Betrieben nehmen ständig zu. Immer mehr Menschen auch außerhalb der Berufswelt sind steigenden Anforderungen ausgesetzt und spüren den steigenden Druck auf ihre Energiereserven.
Nicht nur ManagerInnen und Personen in sozialen Berufen können von chronischem Stress und Burn-out betroffen sein. Auch Personen mit Mehrfachbelastungen – z.B. allein erziehende berufstätige Mütter geraten sehr leicht in die „Stressfalle“.
Was bei vielen Betroffenen feststellbar ist, dass sehr häufig eigene Bedürfnisse vernachlässigt und ständig eigene Leistungsgrenzen ignoriert werden, eine sehr hohe Verausgabungsbereitschaft, das Nicht-Nein-Sagen-Können gegenüber Anderen bei gleichzeitig hohen Kontrollbedürfnissen – ich muss alles selber machen Dies kann neben weiteren ungünstigen Umfeldbedingungen – wie keine soziale Unterstützung – den Grundstein zu einer ungünstigen Burn-out Entwicklung mit sich bringe.
Oft übertragen wir unsere Leistungsansprüche in alle Lebensbereiche – neben dem Beruf können wir dies auch in unserem Freizeitverhalten bemerken. Die genussvolle Bewegung beim Nordic-Walking wird zur Jagd nach Metern und Zeit, ich fühle mich für Jeden und Alles verantwortlich, Entspannung und Erholung kann ich mir erst gönnen, wenn die ganze Arbeit erledigt ist. Nur wann ist alles perfekt erledigt?
Das Ausbrennen mit all seinen negativen psychischen Folgen wie psychosomatischen Symptomen (wie z.B. Kopf- und Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Erschöpfungsgefühle, Konzentrationsschwächen bis hin zu Angst und Panikgefühlen es nicht mir alleine zu schaffen) kann jeden treffen, Männer und Frauen, junge und alte Menschen.
Zahlreiche Untersuchungen bestätigen den Trend, dass psychische Erkrankungen bedingt durch Stress und Überlastung im Steigen sind:
Die Zahl an physisch bedingten Krankenständen ist in den letzten drei Jahren um 17 Prozent zurückgegangen. Psychisch bedingte Krankenstände aber sind um 60 Prozent gestiegen.
2 Millionen Arbeitstage gehen in österreichischen Betrieben aufgrund psychischer Gesundheitsprobleme der MitarbeiterInnen verloren
30 % aller Erwerbstätigen in Österreich leiden unter psychosomatischen Erkrankungen.
Es entfallen ca. 460 Krankenstandstage pro 1000 Beschäftigte in Österreich auf psychische Erkrankungen.
Die durchschnittliche Krankenstandsdauer je Krankenstandsfall ist bei psychischen Erkrankungen um das Doppelte bis Dreifache länger als bei rein“ körperlichen Erkrankungen.
Frauen sind weitaus stärker von psychischen Erkrankungen betroffen und scheiden deshalb häufiger als Männer aus dem Erwerbsleben aus.
Psychische Erkrankungen stellen nach Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates die zweit häufigste Ursache für vorzeitige Pensionierungen dar.
Mit diesen Zahlen für Österreich wird die Notwendigkeit eines stärkeren präventiven Ansatzes im Rahmen des Österreichischen Gesundheitsversorgungssystems unterstrichen.
Wer nicht rechtzeitig gegensteuert und seine „Psychohygiene“ pflegt, erhöht das Risiko an psychosomatischen Erkrankungen oder sogar an Burn-out zu erkranken. Wer nicht rechtzeitig die Notbremse zieht, setzt seine Gesundheit auf’s Spiel.
Themen der Vortragsreihe Stress- und Burnout Prävention der NÖ-GKK durchgeführt von Klinischen- und GesundheitspsychologInnen des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen Niderösterreich (BÖP-NÖ) werden sein:
Was ist Stress und wie wirkt er auf unsere Leistungsfähigkeit?
Was verstehen wir unter Burn-out, wie können wir unsere eigenen Burnout-Risikofaktoren rechtzeitig erkennen?
Und vor allem welche präventiven Maßnahmen sind auf individueller Ebene aber auch auf betrieblicher, familiärer Ebene möglich, um nicht an körperlicher und psychischer Erschöpfung zu leiden.
Wie kann ich mit den vielen Herausforderungen meines (Arbeits-) Alltages besser umgehen und dabei gesund bleiben?
Interessierte werden im Rahmen der Vorträge zum Reflektieren ihrer eigenen „Sress-Situation“ angeregt und erhalten von Klinischen- und Gesundheitspsychologen wichtige Tipps und Empfehlungen zur Vorbeugung und Selbsthilfe.
Sie werden aber auch erfahren, wo man sich hinwenden kann, wenn es bereits „brennt“ und wie psychologische Unterstützung und Hilfe von psychologischen ExpertInnen des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen (BÖP) in der Praxis angeboten wird.