Mit QEEG-Assessment und Brainmapping-Analyse können wir Fehlfunktionen des Gehirns feststellen, die für bestimmte Beschwerden, wie ADHS, Depression, Ängste, etc. verantwortlich sind. Dadurch kann die Neurofeedback-Therapie noch wirkungsvoller geplant werden.
Für die Neurofeedback-Diagnostik vor Beginn einer Neurofeedback-Therapie verwenden wir die Kombination von QEEG-Assessment und Brainmapping-Analyse. Mit dieser Kombination, die speziell in unserer Praxis entwickelt wurde, erreichen wir eine präzise Analyse der Gehirnwellen und möglicher Fehlfunktionen. Dadurch können wir feststellen, ob es Fehlfunktionen bzw. Verschiebungen der Gehirnwellen gibt, die mit bestimmten Störungen und Erkrankungen zusammenhängen.
Bei Ängsten und Burnout gibt es oft ein Überwiegen von Beta-Wellen im Hinterkopf, sowie zu viele High Beta Wellen (Gedankenkreisen). Bei Depression gibt es oft eine Verschiebung von Beta- und Alpha Wellen in der linken und rechten Gehirnhälfte (ungünstige Hemisphären-Asymmetrie). Bei ADHS ist häufig zu viel Theta im Frontalhirn vorhanden und zu wenig Beta-Aktivität, was dazu führt, dass die Betroffenen nicht gut fokussieren und konzentrieren können, etc.
Durch diese Analyse können wir eine genaue Therapieplanung für Neurofeedback gestalten, wodurch die Wirkung noch weiter verbessert wird und auch die Therapieeinheiten reduziert werden können.
Wir betten das QEEG und Brainmapping immer in einen Gesamtbehandlungsplan ein, wobei klinisch-psychologische und medizinische Informationen genutzt werden, um einen individuell maßgeschneiderten Therapieplan zu erstellen.
QEEG-Assessment (quantitatives EEG)
Mit dem QEEG Assessment (quantitatives EEG) werden die individuellen EEG-Messdaten einer Person mit einer Datenbank (Neuroguide) verglichen und von der Norm abweichende Werte dargestellt. Diese werden mit den zuvor entwickelten Hypothesen gemäß der klinischen Symptomatik, klinisch-psychologischen Diagnostik und Fremdbefunden verglichen.
Die Software Neuroguide (Applied Neuroscience, USA), die international meistverwendete Software für QEEG, stellt einen Datenbankvergleich der 19 Kanal EEG-Ableitung zur Verfügung, bei der die individuellen Daten mit einer Normdatenbank verglichen werden. So kann rasch festgestellt werden, in welchen Bereichen auffällige EEG-Werte vorhanden sind, die mit den Beschwerden in Zusammenhang stehen.
Beispiel einer QEEG Messung
Brainmapping-Analyse
Mit der Brainmapping-Analyse wird auf Basis der EEG-Ableitung die Verteilung der verschiedenen EEG-Frequenzbänder (Delta, Theta, Beta, hiBeta) an den 19 Elektrodenpositionen untersucht. Dabei wird die Verteilung in Relation zu normalen Verteilungen bei gesunden Personen verglichen. Dieses Assessment ist im Gegensatz zum QEEG-Assessment nicht auf eine Normdatenbank bezogen, sondern stellt eine individuelle Analyse dar.
Beispiel eines Brainmapping
Konkretes Vorgehen
Beim QEEG-Assessment wird eine 19 Kanal Ableitung des EEG mit einer Elektrodenhaube durchgeführt. Die Messung ist vollkommen nebenwirkungsfrei und ohne Beeinträchtigungen. Wir verwenden in der Praxis eine spezielle EEG-Haube, die ein angenehmes Material aufweist und bequem am Kopf sitzt.
Nachdem die EEG-Haube aufgesetzt wurde, wird an 21 Positionen ein Elektrodengel angebracht, damit die Gehirnwellenaktivität gut gemessen werden kann. Durch das hochspezialisierte System des Nexus-32 der Firma Mind Media kann eine sehr rasche Montage erreicht werden, die nur 5-8 Minuten in Anspruch nimmt. Bei anderen Systemen ist die Montage meistens deutlich zeitaufwändiger. Zudem zeichnet sich dieses System durch eine sehr hohe Messgenauigkeit aus.
Das Nexus-32 für QEEG und Brainmapping
Elektrodenhaube zur Messung des EEG
Nachdem überprüft wurde, ob das EEG korrekt gemessen wird, folgen verschiedene Phasen, um das Gehirn in Ruhe und „bei der Arbeit“ analysieren zu können. Dazu zählen zum Beispiel Augen offen, Augen geschlossen, Konzentrationsaufgaben, positive und negative Gedanken, etc.
In jedem dieser Bewusstseinszustände sind andere Bereiche des Gehirns gefordert, die mit dem QEEG- und Brainmapping-Assessment gemessen werden können.
Beispiel eines QEEG-Assessment mit zu wenig Alpha-Aktivität
Bei diesem QEEG-Assessment ist bei Augen offen Alpha unterdurchschnittlich ausgeprägt (blau = unterdurchschnittlich, grün = normal). Das bedeutet, dass zu wenig gedankliche Ruhe vorhanden ist. Das tritt häufig bei Patienten auf, die gedanklich nicht abschalten können und ständig Gedankenkreisen erleben. Häufig ist auch High Beta erhöht, wie wir beim nächsten Beispiel sehen werden.
QEEG Messung mit zu wenig Alpha-Aktivität
Beispiel positives Denken – negatives Denken mit EEG-Verschiebung der Gehirnhälften:
Zur Induktion von positiven bzw. negativen Gedanken und Gefühlen wird ein Gespräch über ein positives bzw. negatives Erlebnis durchgeführt und der Patient ersucht, sich nach der Exploration weiter mit diesen Erlebnissen gedanklich zu beschäftigen, während das EEG aufgezeichnet wird.
In unserem Beispiel gibt die Patientin an, sich bei den positiven Gedanken etwas besser gefühlt zu haben, bei den negativen Gedanken wurde die Depression mit 9,5 (VAS-010) angegeben, also sehr stark. Zudem seien „viele Gedanken im Kopf“ vorhanden gewesen.
Im Vergleich zeigt sich bei Beta und High Beta eine Reduktion der Fehlfunktion im frontalen Bereich. Das ist erkennbar, indem bei Beta und High Beta bei negativen Gedanken der Bereich rechts vorne deutlich rot ist (d.h. überdurchschnittlich), bei positiven Gedanken jedoch nur mehr gelb, was mehr der Normalität entspricht.
Alpha ist bei beiden Bedingungen unterdurchschnittlich, was auf mangelhafte Ruhe im Gehirn hinweist. Der rote Punkt beim rechten Ohr (EEG-Position T4) ist auf Muskelverspannung zurückzuführen und für die Analyse nicht von Bedeutung.
Negatives Denken | Positives Denken |
Beispiele von QEEG und Brainmapping-Reports
QEEG Report Dr. Schmid Beispiel Depression
QEEG Report Dr. Schmid Beispiel Schmerz, Angst Schlafstörung
Frequently asked questions (FAQs)
Bei welchen Beschwerden ist ein QEEG-Assessment und Brainmapping-Analyse sinnvoll?
QEEG und Brainmapping-Analyse haben sich bei folgenden Beschwerden bewährt: Ängste, Depression, ADHS, Schlafbeschwerden, Burnout, Epilepsie, Asperger-Syndrom (Autismus-Spektrum-Störungen), Konzentrations- und Aufmerksamkeitsbeschwerden, Schädel-Hirn-Trauma, Tinnitus und Schmerzustände. Auch bei anderen Beschwerden kann diese Analyse sinnvoll sein, um festzustellen, ob mit Neurofeedback angesetzt werden kann.
Kann man mit QEEG feststellen, ob man gedanklich abschalten kann?
Mit QEEG und Brainmapping kann man feststellen, ob eine Person gedanklich zur Ruhe kommt und „abschalten“ kann, bzw. ob es der Person gelingt, „nicht immer zu denken.“ Wenn Alpha-Aktivität deutlich ansteigt, dann ist das ein Zeichen von einem guten mentalen Ruhezustand, wenn Beta-Aktivität überwiegt, ist das Gehirn am Arbeiten, wenn HiBeta-Aktivität überwiegt, ist das ein Zeichen von mentaler Überlastung. Das Gehirn bewegt sich dann „im roten Bereich.“
Ist diese Analyse auch zur Leistungssteigerung (peak performance) sinnvoll?
Auch zur Förderung der Leistungsfähigkeit (Konzentration, Gedächtnis, mentale Flexiblität, etc.) sind QEEG und Brainmapping-Analyse sinnvoll. Es kann damit festgestellt werden, in welchen Bereichen die Performance des Gehirns gesteigert werden kann. Meistens ist bei gesunden Personen das QEEG unauffällig, jedoch können durch das Brainmapping Ansatzpunkte für Neurofeedback gefunden werden, mit denen die Leistungsfähigkeit trainiert werden kann.
Wie lange dauert das QEEG-Assessment und die Brainmapping-Analyse?
QEEG und Brainmapping-Messung selbst dauern ca. 50 Minuten. Üblicherweise machen wir zuvor an einem extra Termin eine klinisch-psychologische Diagnostik mit einem ausführlichen Gespräch, Fragebogen und Tests. Es werden auch bisherige Befunde (Ärzte, Klinischer Psychologe, Krankenhaus, etc.) sorgfältig durchgesehen. Dadurch können wir einen maßgeschneiderten Therapieplan erstellen.
Wird ein Befund von QEEG und Brainmapping-Analyse erstellt?
Selbstverständlich erhalten Sie nach der Analyse einen umfassenden und detaillierten Befund (Report), der ca. 5 Seiten umfasst. In diesem werden alle Ergebnisse aufgelistet, mit den Beschwerden in Zusammenhang gebracht und es gibt auch eine spezielle Therapieempfehlung für Neurofeedback bzw. andere Therapien.
Der Befund kann auch gerne auf Wunsch an einen zuweisenden Arzt, Klinischen Psychologen oder Psychotherapeuten zugesandt werden.
Was ist der Vorteil von QEEG und Brainmapping im Vergleich zu einer standardisierten Neurofeedback-Therapie?
Mit QEEG und Brainmapping können wir eine genaue Therapieplanung für Neurofeedback durchführen, wodurch die Wirkung noch weiter verbessert wird und auch die Therapieeinheiten reduziert werden können.
Muss ich mich vor einer QEEG und Brainmapping-Analyse besonders vorbereiten?
Vor der QEEG und Brainmapping-Messung ist es wichtig, dass Sie die Haare mit einem Shampoo ohne Spülung waschen (am selben Tag oder am Abend davor). Bei der Messung müssen die Haare trocken sein. Verwenden Sie bitte keine Hairstyling-Produkte (Gel, Spray, Wachs, etc.), da diese die Messung stören können.
Verwenden Sie im Stirnbereich kein Make-up oder fetthaltige Cremes.
Da verschiedene Substanzen das EEG beeinflussen, konsumieren Sie bitte mindesten 6 Stunden vor der Untersuchung keinen Alkohol, Marihuana oder andere Freizeit-Drogen.
Bitte trinken Sie mindestens 2 Stunden vor der Untersuchung keinen Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke (Schwarztee, Engergy-Drinks, etc.).
Falls Sie Raucher sind, versuchen Sie bitte mindestens 2 Stunden vor der Untersuchung nicht mehr zu rauchen.
QEEG und Brainmapping Patienteninformation
Welche Ausbildung haben Sie in Ihrer Praxis für QEEG?
Dr. Norman Schmid als Leiter des Fachbereiches Psychologie bei Dr. Schmid & Dr. Schmid führt seit 2007 Neurofeedback bei verschiedensten Beschwerden durch. Er ist zertifizierter Neuro- und Biofeedback-Therapeut (BÖP, ÖBfP) und hat auch Zertifikate in QEEG basic und advanced (Prof. Yuri Kropotov, Universität St. Petersburg).
Mag. Lucia Sieberer ist Neuro- und Biofeedback-Therapeutin (BÖP) und Referentin beim Curriculum Neurofeedback.
Wir bieten bei Dr. Schmid & Dr. Schmid seit 2016 das Curriculum Neurofeedback für Fachkollegen an. Referenten: Dr. Norman Schmid, Mag. Lucia Sieberer (Dr. Schmid & Dr. Schmid), Ass.Prof.Dr. Kerstin Hödlmoser (Univ. Salzburg)
Informationen zum Curriculum Neurofeedback für Fachkollegen
Technische Informationen und Fachliteratur zu QEEG
Das QEEG-Assessment mit z-Score Vergleich wird mit der Software Neuroguide (Applied Neuroscience, USA) durchgeführt. Neuroguide stellt einen Datenbankvergleich der 19 Kanal EEG-Ableitung zur Verfügung, bei der die individuellen Daten mit einer Normdatenbank verglichen werden (Gesamt 727 gesunde Probanden, Altersrange 2 Monate – 82 Jahre). Die Abweichungen werden in z-Scores angegeben. Ein z-Score von + – 2 Standardabweichungen (5% der Normpopulation) wird als von der Norm abweichend angegeben.
Literatur: Thatcher et al., 1987, Science, 236:1100-1113; www.appliedneuroscience.com
Technische Informationen und Fachliteratur zu Brainmapping
Bei der Brainmapping-Analyse wird auf Basis der 19 Kanal EEG-Ableitung die Verteilung der verschiedenen EEG-Frequenzbänder (Delta, Theta, Beta, hiBeta) an den 19 Elektrodenpositionen untersucht. Dabei wird die Verteilung in Relation zu normalen Verteilungen bei gesunden Personen verglichen. Dieses Assessment ist im Gegensatz zum QEEG-Assessment nicht auf eine Normdatenbank bezogen, sondern stellt eine individuelle Analyse dar. Als Referenz dienen Studien der klinischen EEG-Forschung zur Verteilung bestimmter Frequenzen in verschiedenen Cortexarealen bei gesunden und verschiedenen Patientengruppen. Zum Beispiel ist bei gesunden Personen Alpha im Hinterkopf stärker vorhanden als im vorderen Bereich des Kopfes. Umgekehrt ist bei Beta bei gesunden in frontalen Bereich (vorderer Schädelbereich) stärker ausgeprägt als im Hinterkopf. Ist diese Asymmetrie verschoben, kann dies auf Störungen und Krankheiten, wie z.B. Depression oder Burnout hinweisen.
Literatur Auszug: Cantor, D. & Evans, J.R. (2014). Clinical Neurotherapy. Elsevier; Davidson et al. (2002). Depression: Perspectives from affective neuroscience. Annu.Ref.Psychol., 53:545-74; Fisch, B.J. (1999). Fisch & Spehlmann´s EEG Primer. Elsevier; Kropotov, J. (2016). Functional neuromarkers for psychiatry. Academic Press.