Geriatrie – Altenmedizin

Warum Altenmedizin?

Für betagte Menschen ist es sehr häufig sinnvoll, spezielle Betreuungs- und Behandlungskonzepte zu entwickeln. Je älter ein Patient ist und je mehr Krankheiten auftreten, desto komplizierter wird es, eine geeignete Therapie durchzuführen. Manchmal sind aufgrund des fortgeschrittenen Alters die Therapiemöglichkeiten begrenzt.
In diesen Fällen erstellen wir einen Therapieplan, der ganz auf die persönliche Situation abgestimmt ist.

Fallbeispiel aus der Geriatrie

Frau I:

Frau I. ist 82,5Jahre alt., multimorbid (d.h. hat verschiedene schwere Erkrankungen), ist alleinstehend und hat seit Wochen starke Schulterschmerzen. Sie ist eine uns bekannte Patientin und kann nicht mehr in die Ordination kommen. Wir vereinbaren einen Hausbesuch. Vor Ort, nach genauer Erhebung von Krankengeschichte und Untersuchung steht fest: Frau I. hat Schulterschmerzen wegen dauernden Gehens an zwei Krücken. Sie nimmt bereits 3 verschiedene Schmerzmittel wegen Ihrer Osteoporose und der chronischen Wirbelsäulenschmerzen; sie nimmt zusätzlich noch 3 Medikamente wegen Herz –und Blutdruckproblemen und 1 Medikament zur Behandlung der Depression.

Behandlungskonzept:

1. Akupunktur der Schulterschmerzen 1-2 Mal wöchentlich zu Hause
2. Organisation einer physiotherapeutischen Behandlung 1 Mal / Woche zu Hause
3. Organisation von Einkaufshilfe und Putzdienst über entsprechende Organisation
4. Anbahnung eines ehrenamtlichen Besuchdienstes
5. Information und Einbindung der restlichen Familie (Kinder) in das Behandlungskonzept

Geriatrisches Assessment

Unter dem geriatrischen Assessment versteht man eine spezielle Basisuntersuchung für alte Menschen. Sie beginnt mit einer normalen Erhebung der Krankengeschichte. Dann folgt die Feststellung der Medikamentenanamnese und eine klinische Untersuchung.

Es werden folgende Bereich überprüft:

  • Mobilität und Gangbild (Sturzgefahr)
  • Funktion der Sinnesorgane
  • Selbsthilfestatus (selbständig kochen, essen, an- und ausziehen u. ä.)
  • Soziale Anamnese (Lebensumstände, Partner, Kinder, Wohnsituation…)
  • Ernährung

Ergänzend werden in der klinsch-psychologischen Diagnostik folgende Bereiche untersucht:

  • Kognitive Funktion (Denkvermögen, Merkfähigkeit, etc.)
  • Untersuchung der psychischen Verfassung (Depression, Ängste, etc.)

Da dies eine genaue Zusammenschau Ihrer Gesamtsituation ergibt, können wir gemeinsam Behandlungsschritte festlegen und Ziele definieren. Insgesamt benötigen Sie zumindest 2 Stunden Zeit für das geriatrische Assessment, ev. noch eine weitere Einheit zur Besprechung.