Tic-Störung und Tourette-Syndrom

Tics äußern sich durch nicht-kontrollierbare ruckartige Körperbewegungen (Augenblinzeln, Kopfschütteln, etc.) oder sprachliche Äußerungen (Räuspern, Hüsteln, Worte rufen, etc.).
Die Tics treten implusartig auf, sind nur schwer (oder nicht) kontrollierbar und verursachen häufig eine deutliche Beeinträchtigung der Lebensqualität. Die schwerste Form der Tic-Störung ist das Tourette-Syndrom, bei dem verschiedenste motorische und verbale Tics kombiniert sind.
Tics sind im Kindesalter häufig und treten überwiegend bei Burschen auf. Bei vielen Kindern verlieren sich diese Tics nach einiger Zeit wieder. Wenn die Tics einige Monate weiterbestehen und deutlich ausgeprägt sind, sollten Arzt und Klinischer Psychologe aufgesucht werden, um gemeinsam wirkungsvolle (und gut verträgliche) Therapiemaßnahmen zu planen.

Formen der Tic-Störung:

  • Einfache motorische Tics (Stirnrunzeln, Augenblinzeln, Kopfschütteln, Schulterzucken, Grimassieren, etc.)
  • Einfache vokale Tics (Räuspern, Hüsteln, Schniefen, Schmatzen, etc.)
  • Komplexe motorische Tics (Körperverdrehungen, Springen, öbszöne Gesten, etc.)
  • Komplexe vokale Tics (impulsartiges Herausschleudern von kurzen Sätzen oder zusammenhanglosen Wörtern, etc.)
  • Tourette-Syndrom mit kombinierten verbalen und motorischen Tics

Chronisch motorische oder vokale Tic-Störung

Folgende Punkte müssen für eine Diagnose vorhanden sein:

  • A. Ein einzelner oder mehrere motorische oder vokale Tics
  • B. Die Tics treten öfter am Tag auf und nahezu täglich; über den Verlauf von 12 Monaten, wobei Pausen nicht länger als 3 Monate vorhanden sein dürfen
  • C. Die Tics sind störend und beeinträchtigend
  • D. Der Beginn ist vor dem 18. Lebensjahr
  • E. Die Tics sind nicht durch organische Erkrankungen oder Medikamente verursacht

Vorübergehende Tic-Störung

Es sind einzelne oder multiple motorische oder sprachliche Tics vorhanden. Diese treten mehrmals am Tag auf, in einem Zeitraum von mindestens 4 Wochen bis höchstens 12 Monaten. Wenn die Tics länger auftreten, spricht man von der chronischen Tic-Störung.

Therapie der Tic-Störung

Tic-Störungen zählen generell zu den schwer behandelbaren Störungen sowohl bei Kindern- und Jugendlichen, als auch bei Erwachsenen. Die medikamentöse Therapie ist häufig nicht oder wenig erfolgreich. Nebenwirkungen sind häufig und teilweise belastender als die Hauptsymptome.
Seit einigen Jahren hat sich mit Neurofeedback ein neues Therapieverfahren entwickelt, das bei Tic-Störungen sehr gute Erfolge aufweist. In unserer Praxis behandeln wir Kinder und Jugenliche bereits ab dem Alter von 5 Jahren erfolgreich mit dieser Methode.

Neurofeedback

Das Ziel von Neurofeedback  bei Tic-Störungen ist die willkürliche Reduktion überschießender Aktivierung im Gehirn. Durch das Trainings des SMR-Rhythmus (sensomotorischer Rhythmus) im EEG lernen die Kinder oder Erwachsenen ihr Gehirn zu beruhigen. Die normalerweise überschießende Aktiverung kann dadurch reduziert werden und die Tics werden weniger. Die Erfolge durch Neurofeedback sind dabei anhaltend. Das bedeutet, dass auch nach Beendigung der Therapie der Erfolg weiter anhält.
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Die Neurofeedback-Therapie: Die Gehirnwellen kontrollieren lernen.