Was sind chronische Schmerzen?
Schmerzen sind ein Schutzmechanismus, der immer dann aktiviert wird, wenn irgendetwas mit uns nicht stimmt, meist als erste Reaktion auf Verletzung oder Krankheit.
Bei chronischen Schmerzen geht diese Schutzfunktion verloren. Der Schmerz ist dann ein eigenes Krankheitsbild, das auch Schmerzkrankheit genannt wird.
Bei welchen Krankheiten sind chronische Schmerzen vorhanden?
- Migräne
- Spannungskopfschmerzen
- Rückenleiden
- Stark abgenützten (arthrotischen) Gelenken
- Tumoren
- Und vielen weiteren Krankheiten
Wie kann man Schmerzen messen?
Schmerzempfinden, also wie stark man Schmerz empfindet, ist sehr unterschiedlich. Damit Sie als Patient nicht als „wehleidig“ gelten oder ihre Beschwerden unterschätzt werden, hat man verschiedene Methoden gefunden sie einzuteilen. Wir messen heutzutage also nicht nur Fieber, Blutzuckerwerte und Ihren Blutdruck, sondern auch Schmerzen.
Nach internationalem Standart zum Beispiel mit einer VAS –Skala (visuelle Analogskala). Dabei wird die Schmerzstärke auf einer Skala eingeteilt, die dann in Werte von 0-10 umgerechnet wird. Null bedeutet also kein Schmerz, 10 bedeutet Maximalschmerz. Weitere Möglichkeiten sind die Schmerzmessung mit der „Smiley“-Skala (traurig bis fröhlich), oder Schmerzskalen für betreuende Personen, falls Patienten selber nicht mehr sprechen können (z.B. nach schweren Unfällen).
Zusätzlich ist es hilfreich „Schmerztagebücher“ zu führen. Dabei wird über eine bestimmte Zeit in einer Art Kalender täglich Buch über den Schmerz geführt. Dabei werden folgende Informationen erhoben: Verlauf, Auslöser, Begleiterscheinungen, etc. Mit diesen Informationen kann eine maßgeschneiderte Therapie geplant werden, um eine Schmerzlinderung bzw. Schmerzfreiheit zu erreichen.
Wann spricht man von Spannungskopfschmerz?
Spannungskopfschmerzen werden meist beidseitig, in Stirn oder Hinterhaupt, manchmal vom Nacken heraufziehend empfunden. Der Schmerz wird dumpf und drückend beschrieben („Schraubstock“, „Band um den Kopf“). Nach einigen Jahren ist oft ein dumpfer Dauerkopfschmerz vorhanden, dessen Intensität kaum mehr variiert. Als Begleiterscheinungen können auch Übelkeit, Brechreiz und Sehstörungen hinzukommen (ähnlich der Migräne).
Ursachen
Als unmittelbarer Auslöser werden Verspannungen in der Kopf-, Nacken- und Schultermuskulatur angenommen, die durch Streß und Fehlhaltungen verursacht oder aufrechterhalten werden. Fehlhaltungen sind besonders bei häufiger PC-Arbeit zu berücksichtigen. Die meisten Personen haben vor dem PC eine ungünstige Haltung, die jedoch selbst kaum wahrgenommen wird.
Häufig kommt es in weiterer Folge zu einem Schmerzkreislauf, indem Stress, Verspannung und Schmerz weiter aufgeschaukelt werden. Langandauernde Verspannungen (durch Stress oder ungünstige Körperhaltungen) führen automatisch zu Schmerzen. Sie können dies einfach prüfen, indem Sie eine feste Faust machen. Der Verlust an Farbe zeigt Ihnen, dass die Blutzufuhr reduziert wird und dadurch nicht genügend Nahrung und Sauerstoff in den Muskel gelangen. Der Schmerz ist hierbei ein Warnsignal. Bei chronischem Schmerz fehlt jedoch diese Bedeutung und es kommt zur Schmerzkrankheit.
Therapie des Spannungskopfschmerz
Wenn Kopfschmerzen oder Migräneattacken häufig und intensiv auftreten, dann ist es sinnvoll nicht-medikamentöse Therapien in Betracht zu ziehen.
Besonders bewährt haben sich:
- Biofeedback
- Akupunktur
- Progressive Muskelentspannung
- weitere Methoden der psychologischen Schmerztherapie
Dadurch kann in den meisten Fällen eine deutliche Reduktion der Häufigkeit als auch der Intensität der Kopfschmerzen erreicht werden. Medikamente, die mitunter unangenehme Nebenwirkungen haben, können dann deutlich reduziert oder gänzlich abgesetzt werden.
Mit Biofeedback konnte in zahlreichen Studien eine Reduktion der Schmerzintensität und Dauer um 50-87% und eine Medikamentenreduktion um 40-67% bestätigt werden. Die Dauer der Wirkung konnte ebenfalls nachgewiesen werden.
Wann spricht man von Migräne?
Migräne-Kopfschmerz ist typischerweise einseitig, im Bereich von Auge, Schläfe und Stirn. Der Schmerz wird als pulsierend, stechend, „wie ein Messer“ beschrieben. Die Schmerzintensität ist meist sehr stark (auf der VAS bei 7-10). Die Dauer variiert von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen.
Die Migräne kann mit oder ohne Aura-Symptome auftreten. Bei der Migräne mit Aura sind zusätzlich zu den oben genannten Symptomen neurologische Ausfallsymptome vorhanden. Diese gehen der Schmerzattacke voraus und können Blitze oder Zacken sehen, Gesichtsfeldausfall, Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen und Sprachstörungen beinhalten.
Ursachen
Die Ursache der Migräne ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass hormonelle und neuronale Systeme im Gehirn den Schmerzprozess auslösen. Als Auslösefaktoren gelten Stress, unregelmäßiger Schlaf, Verspannungen, Fehlhaltungen, hormonelle Veränderungen und bestimmte Nahrungsmittel. Auch Wetterumschwünge können eine Rolle spielen. Das Zusammenwirken solcher Auslösefaktoren mit bestimmten organischen Bedingungen kann dann zu Migräne führen.
Meistens sind mehrere solcher Auslösefaktoren notwendig, damit eine Attacke ausgelöst wird. Das bedeutet, dass auch die Beeinflussung von nur einigen Einflußfaktoren (wie Stress, Verspannung, Lebensstil) zu einer deutlichen Verbesserung führen kann.
Therapie der Migräne
Bei der Migränetherapie kommt es darauf an, wie häufig die Anfälle auftreten und wie beeinträchtigend diese sind.
Wenn die Migräne nur wenige male pro Jahr auftritt, ist eine medikamentöse Anfalls-Therapie (Anfallskupierung) sinnvoll. Ist die Migräne häufiger vorhanden bzw. sind Medikamente nicht wirksam oder aufgrund der Nebenwirkungen zu unangenehm, sind nicht-medikamentöse Therapie anzuraten.
Wirkungsvolle Migränetherapie:
- Akupunktur
- Biofeedback (Vasokonstriktionstraining, Handtemperatur-Training)
- Progressive Muskelentspannung
- weitere Methoden der psychologischen Schmerztherapie
Fibromyalgie – Schmerz überall
Therapie der Fibromyalgie
- Medikamentöse Therape
- Bewegung und Heilgymnastik
- Psychologische Schmerztherapie
- Biofeedback
- Physikalische Maßnahmen
Medikamentöse Therapie
Bei der Fibromyalgie ist eine Behandlung mit Medikamenten nur begleitend sinnvoll. Manchmal benötigen wir zur akuten Schmerzlinderung vorrübergehnd orale Schmerzmittel, teilweise lindern auch Cortisone. In einigen Fällen, in denen die Depression im Vordergrund steht, ist natürlich eine medikamentöse und psychologische Behandlung sinnvoll.
Bewegung und Heilgymnastik
Das „A“ und O“ der Therapie. Bewegung und Heilgymnastik sind die Therapien die sicherlich ein Leben lang durchgeführt werden müssen, um beweglich zu bleiben. Sie sollten an die jeweilige Schmerzphase angepasst werden und daher wird mal mehr und mal weniger intensiv trainiert.
Psychologische Unterstützung
Dabei wird vor allem auf Stressbewältigung und Entspannungsverfahren Wert gelegt. Stress ist sicherlich eine der Hauptursachen für das Auftreten von Fibromyalgie und zusammen mit dem Psychologen versuchen sie Ihre häusliche und berufliche Situation zu analysieren und zu verbessern. Unterstützend zum Stressabbau sind verschiedene Verfahren sinnvoll, wie die Progressive Muskelentspannung oder Biofeedback.
Akupunktur
Diese seit Jahrtausenden bestehende Methode hat sich hervorragend zur Behandlung der Fibromyalgie bewährt. Im Sinne der ganzheitlichen Methode wird ein Ausgleich im Gesamtenergiehaushalt des Körpers und damit eine Schmerzlinderung erreicht. Begleitend stärken diätetische Maßnahmen die Grundenergie im Körper.
Biofeedback
Mit Biofeedback wird gelernt, den Körper genau dort zu entspannen, wo zuviel Spannung und Aktivierung vorhanden ist. Dadurch wird der Teufelskreis aus Verspannung – Schmerz – Stress – Verspannung wirkungsvoll durchbrochen.
Physikalische Behandlung
Gelenksschmerzen
Diese beinhaltet:
- Medikamentöse Therapie
- Physiotherapie
- Modifizierung des Lebensstils (körperliche Bewegung, Gewichtsoptimierung, Ernährungsberatung
- Akupunktur
- Tens
- Psychologische Schmerztherapie