Mobbing in Schule: Österreich Spitzenreiter

Mobbing

Jeder 5. Jugendliche wird in der Schule von Mitschülern gemobbt. Das zeigt eine OECD Studie, die Österreich den unrühmlichen ersten Platz bei Mobbing in der Schule attestiert. Einer von fünf Buben im Alter von 11-15 Jahren berichtet über Mobbing-Erfahrungen. Das ist mit 21,2% fast doppelt so viel wie der Durschnitt von 27 untersuchten Ländern. Die niedrigste Rate an Mobbing und Bullying weist Schweden mit 4% auf.

Mobbing und Bullying äußern sich durch systematische und wiederholte Aggressionen, durch Beleidigungen, Streuen von Gerüchten, öffentlicher Beschämung oder körperliche Attacken. Die Rolle sozialer Medien spielt seit einiger Zeit dabei eine große Rolle. Die teilweise Anonymität im Netz fördert leider eine ungehemmtes Posten von negativen Informationen über andere. Die Folgen für den betroffenen Schüler sind oft gravierend und können zu depressiven Stimmung, Schulängsten, Schulverweigerung und Lern- und Konzentrationsproblemen führen. Sozialer Rückzug ist häufig, der Anschluss an die Klassengemeinschaft wird dadurch noch schwieriger. In Extremfällen kommen auch Suizidversuche vor.

Als Gegenmaßnahmen sind Interventionen sinnvoll, die das Selbstvertrauen des gemobbten Schülers stärken, Strategien, sich zu wehren und die eigenen Bedürfnisse zu vertreten. Das kann vor allem in der psychologischen Einzelberatung umgesetzt werden. Parallel dazu sind Maßnahmen bei der Klassengemeinschaft erforderlich, Workshops zur Förderung des sozialen Miteinanders, Verantwortung für das eigenen Verhalten zu übernehmen und sich auch für andere verantwortlich fühlen. Die LehrerInnen haben dabei eine wichtige Vorbildfunktion und können präventiv einwirken. Eine zusätzliche Unterstützung von Psychologinnen und Psychologen ist auf jeden Fall empfehlenswert, nicht nur im Krisenfall, sondern auch schon vorbeugend, am besten zu Beginn der Entwicklung einer Klassengemeinschaft, in den ersten Klassen jedes Schultyps.

Wenn die Jugendlichen bereits in der Schule lernen, Mobbing entgegenzutreten, dann sind sie umso besser für das spätere Berufsleben vorbereitet, und schließlich hat dies auch positive Auswirkungen auf unsere Gesellschaft.

Weitere Infos:

http://www.zeit.de/2016/10/mobbing-schule-oesterreich-alltag